Vorwort:
Das Oberwallis gehört zu den vielfältigsten Regionen der Schweizer Alpen. So gelangt man innerhalb kürzester Zeit von den sonnenverwöhnten Weinbergen im Rhônetal zu den mächtigen, eisbedeckten 4000er der Walliser Alpen. Aufgrund der unberührten Landschaft, den zahlreichen Sonnenstunden und der reichhaltigen Vegetation gehört diese Gegend zu den Traumzielen eines Tourengängers.
16. Juli : Anreise und Einstiegswanderung zur Hannig
Die Anreise verlief komplett staufrei, Die Bahnverladung bei Kandersteg war natürlich wieder ein Erlebnis. So erreichten wir nach einer sehr angenehmen Fahrt das Hotel Eden (https://www.eden-saasgrund.ch) in Saas Grund. Ein familiär geführtes 3***-Sterne-Hotel mit sehr freundlichen Mitarbeitern, einem reichhaltigen Frühstück und einem feinen Abendessen.
Nach dem Check-In und dem Zimmerbezug schnürten wir unsere Wanderstiefel und unternahmen eine Einstiegswanderung – Da wir bereits vor 12:00 Uhr loswandern konnten, wurde es doch eine mehrstündige Tour:
Unsere Wanderroute:
Saas Grund (ca. 1560 m) – Kapelle zur Hohen Stiege (1748 m) – Saas Fee (ca. 1798 m) – Wildi (1820 m) – Üssere Wald (1810 m) – Obere Wildi (1840 m) – Bärenfalle (1880 m) – Hannig (2340 m) – Spissen (2313 m) – Trift (2213 m) – Gletschersee – Saas Fee (ca. 1798 m) – Wildi (1820 m) – St. Josefs Kapelle – Saas Grund (ca. 1560 m)
Zahlen und Fakten: 21 Km, 910 HM im Auf- und Abstieg, Gute 6 Stunden
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Anmerkung zur Tour:
Mehr als nur ein Einstieg in unsere Wanderwoche – Diese Wanderung führte uns entlang eines Kreuzweges bis ins autofreie Saas Fee, anschließend in Serpentinen bergan bis zum Aussichtspunkt Hannig, danach bis an den Rand eines Gletschersees und zu guter Letzt über Saas Fee wieder zurück zum Hotel. Fazit: Perfekter kann man nicht in einen Wanderurlaub starten! Unüblich ist allerdings, dass bereits am Anreisetag eine so lange Wanderung stattfindet – Doch wir waren wohl so sehr von der Schönheit der Walliser Bergwelt beflügelt 🙂
17. Juli: Rund um den Mattmark-Stausee
Unsere Wanderroute:
Staudamm Mattmark West (2203 m) – Distelalp (2224 m) – Tälliboden (2483 m) – Ofenbachtal (2504 m) – Staudamm Mattmark Ost (2204 m) – Dammkrone – Staudamm Mattmark West (2203 m)
Zahlen und Fakten: 13 Km, 410 HM im Aufstieg, 4:00 Stunden
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Anmerkung zur Tour:
Anfangs noch gute Wetterbedingungen, später leider vereinzelte Schnee- und Regenschauer (Wetterfrösche hatten leider Recht behalten). Reichhaltige Flora (Edelweiß, Alpen-Akelei) entlang des Seeuferweges (gleich zu Beginn der Wanderung). Überraschend viel Restschnee im oberen Teil der Tour.
18. Juli: „Regenwanderung“ am Walliser Sonnenhang
Unsere Wanderroute:
Eggerberg (ca. 850 m) – Eggen (ca. 1030 m) – Hohwang (1138 m) – Ober Brich (1295 m) – Oberi Brich (1300 m) – Färchu (1300 m) – Tähischinu (1258 m) – Mund (1195 m) – Warbflie (1082 m) – Kapelle Gstein (ca. 1000 m) – Lalden (ca. 795 m) – Zum Stadel (860 m) – Eggerberg (ca. 850 m)
Zahlen und Fakten: 13 Km, 570 HM im Aufstieg, 580 HM im Abstieg, Ca. 4,5 Stunden
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Anmerkung zur Tour:
Die Wetterprognosen für diesen Tag waren mehr als „suboptimal“ – An eine Wanderung in den Bergen war nicht zu denken. Ein Alternativ-Vorschlag war schnell gefunden: Eine Wanderung entlang der Südrampe. Fahrt durch das regnerische Saastal bis Eggerberg. Von Anfang an gab es immer wieder leichte Niederschläge, kurz vor der Ankunft im Safran-Dorf Mund hörte es mit regnen auf. Hier Einkehr in einem Restaurant – Die Safransuppe hat uns sehr geschmeckt. Der Rückweg führte uns durch eine typische Landschaft der Walliser Südhänge mit lichten Wäldern und steinigen Trockenrasen. Wir entdeckten eine große Vielzahl an wärmeliebenden Pflanzen, gegen Ende schien sogar die Sonne und es wurde wieder richtig warm. Somit konnten wir sogar einige Schmetterlinge fotografieren. Fazit: Alles richtig gemacht!
19. Juli: Hoch hinaus – Wanderung zur Hohsaas (3100 m)
Unsere Wanderroute:
Bergbahn zum Kreuzboden (2400 m) – Weissmieshütte (2720 m) – Hohsaas (3100 m) – Weissmieshütte (2720 m) – Kreuzboden (2400 m)
Zahlen und Fakten: 9,8 Km, 740 HM im Aufstieg, 740 HM im Abstieg, knappe 4 Stunden Gehzeit
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Anmerkung zur Tour:
Bequeme Fahrt mit der Bergbahn bis zum Kreuzboden, wo ein Berggottesdienst stattfand. Anschließend lecker im Restaurant gegessen (Sonder-Arrangement Bahnfahrt u. Mittagsessen). Wanderung zur Hohsaas mit einem Panorama auf die umliegenden 4000er (Rundweg 18 4000er). Einige Polsterpflanzen entdeckt, die nur in den nivalen (hochalpinen) Lagen wachsen. Botanisches Highlight des heutigen Tages war u. a. das seltene Vandell-Mannsschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Vandell-Mannsschild.
20. Juli: Wanderung Mattmark – Jazzilücke und Schwarzberggletscher
Unsere Wanderroute:
Staudamm Mattmark West (2203 m) – Dammkrone – Ofenbachtal (2504 m) – Sinkende Erde (2560 m) – Jazzilücke/Passo di Cingino (3080 m) – Sinkende Erde (2560 m) – Ofenbachtal (2504 m) – Distelalp (2224 m) – Schwarzenberg-Alp (2372 m) – Schwarzberggletscher P 2693 m – Schwarzenberg-Alp (2372 m) – Staudamm Mattmark West (2203 m)
Zahlen und Fakten: 25 Km, 1540 HM im Aufstieg, Gute 7 Stunden Gehzeit (sehr sportiv)
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Anmerkung zur Tour:
An unserem „Ruhetag“ bestand die Möglichkeit an einer fakultativen Tour mit sehr sportiven Charakter teilzunehmen. Der 1. Teil führte uns von der Staumauer durch ein langgezogenes Hochtal bis zur Jazzilücke an der Grenze zu Italien, hier überschritten wir die 3000er-Marke. Danach ging es zurück zum Stausee und auf der anderen Seite bis zum Ende der Moräne vom Schwarzberggletscher. Landschaftlich sehr vielfältige und reizvolle Wanderung zu zwei sehr interessanten Zielen.
21. Juli: Alpenblumen-Promenade
Unsere Wanderroute:
Bergbahn zum Kreuzboden (2400 m) – „Alpenblumen-Promenade“ – Almagelleralp (2194 m) – P. 2174 m – Grundberg (2139 m) – Dutterchi-Zenlauinen – Suonenweg – Saas Grund (1560 m)
Zahlen und Fakten:
14,5 Km, 380 HM im Aufstieg, 1215 HM im Abstieg, Ca. 5 Stunden Gehzeit (Durchs intensive Fotografieren waren wir länger unterwegs!)
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Anmerkung zur Tour:
Von der Bergstation am Kreuzboden liefen wir auf der Alpenblumen-Promenade, die Vielfalt an Alpenblumen am Wegesrand war enorm. Gemütliche Einkehr (Aprikosenwähe war richtig lecker) in der Almagelleralp. Danach langgezogener Abstieg zurück nach Saas Grund, das letzte Stück auf dem Suonenweg, mit zahlreichen Schmetterlingen.
Botanische Highlights:
- Echter Speik: https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Speik – In CH nur im südlichen Wallis
- Hallers Greiskraut: https://www.infoflora.ch/de/flora/senecio-halleri.html – Endemisch (südliches Wallis und angrenzende Gebiete in Italien!)
- Ausgeschnittene Glockenblume: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgeschnittene_Glockenblume
22. Juli: Kleine Abschlusswanderung bei Sion und Heimreise
Nach einer rundum gelungenen Wanderwoche im Saastal mussten wir leider die Heimreise antreten. Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Hotelpersonal fuhren wir bei schwülen und gewittrigen Wetterbedingungen nach Sion (https://de.wikipedia.org/wiki/Sitten). Wir parkierten beim Parkplatz am Lac du Mont d’Orge – Kurzer Aufstieg zum Mont d’Orge mit seiner beinahe mediterranen Flora und Fauna. Danach liefen wir ins Stadtzentrum von Sion und genossen das (französische) Flair der Walliser Kantonshauptstadt. Ein Kaffee in der Fußgängerzone durfte natürlich auch nicht fehlen. Danach erkundigten wir noch die beiden Hügel mit dem Château de Tourbillon und Château de Valère. Hier kamen nicht nur „Burg-Freaks“, sondern auch wieder unsere Naturfreunde auf ihre Kosten – An den Felshängen wachsen zahlreiche (sub)mediterrane Pflanzen. Zum Schluss liefen wir zurück zum Parkplatz am Lac du Mont d’Orge.
Rückfahrt über Genfer See – Fribourg – Bern – Basel – Freiburg. Wir kamen wohlbehalten und staufrei zuhause an.
Fazit:
Vielfältige Wanderungen vom Talgrund im Rhônetal bis an den Rand der Gletscher
Botanisch gesehen kamen wir voll auf unsere Kosten – Die Alpenflora im Wallis ist sehr reichhaltig, Wir entdeckten hochalpine Polsterpflanzen in Höhen von über 3000 Metern wie auch wärmeliebende Steppenpflanzen an der Südrampe
Abgesehen von 1,5 Regentagen hatten wir riesiges Wetterglück. Nicht umsonst gilt das Wallis als die sonnenreichste Region der Schweiz
Das Hotel Eden war ein Glücksgriff: Herzliche Gastgeber, sehr nettes Personal und ein feines Nachtessen, auch mit Walliser Spezialitäten (Fleischspieß, Fondue)
Vielen Dank für Eure Teilnahme!