Vorwort
Wir schreiben den 27. Juni 2022 – Für die grandiose und erfolgreiche Besteigung des Ruduka (2658 m), höchster Berg im Kosovo, waren wir insgesamt 10 Stunden unterwegs. Bereits beim Abendessen reifte der Entschluss, dass wir 2023 einen einfachen Länderhöhepunkt besteigen werden. Die Wahl fiel bereits an diesem Abend auf Litauen: Der litauische Länderhöhepunkt ist nicht mehr als ein Spaziergang. Außerdem bietet Litauen trotz fehlender Berge ein großartiges Naturerlebnis (Moore, Seen, Dünenlandschaften) und die beiden Städte Vilnius und Kaunas reichlich Kultur. Es versteht sich von selbst, dass die 8 verfügbaren Plätze sehr schnell und größtenteils „unter der Hand“ vergeben waren…
Nach einer langen Wartezeit, verbunden mit einer riesigen Vorfreude, war es dann endlich soweit: Am 10. Juni 2023 flogen insgesamt 8 Personen in die litauische Hauptstadt Vilnius.
10. Juni: Flug nach Vilnius
Ein Teil der Gruppe flog ab Zürich, 2 Teilnehmer reisten mit dem PKW an und die restlichen Teilnehmer flogen von Stuttgart über Warschau in die litauische Hauptstadt Vilnius. Wir checkten im Comfort Hotel LT – Rock ’n‘ Roll ein, ein modern gehaltenes Hotel mit einem jugendlichen Charme und einer guten Lage (fußläufig zur Altstadt gelegen).
Den Anreisetag ließen wir in einem landestypischen Restaurant in Hotelnähe ausklingen.
11. Juni: Stadtführung Vilnius
Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir im Hotel von unserer Stadtführerin empfangen. Unser persönlicher „Cityguide“ erläuterte uns allerhand zur Geschichte und Kultur dieser historisch vielfältigen Stadt mit einer vielfältigen Kultur. Wir ließen uns beim Gang durch die Altstadt ausreichend Zeit und lauschten gespannt den informativen Erläuterungen. Beim Kathedralenplatz war die Stadtführung offiziell beendet – Unter Applaus verabschiedeten wir uns von unserer Stadführerin.
Wir setzten schließlich unseren Weg ohne offiziellen Guide fort und liefen gemütlich auf den Burghügel (Gedimino kalno). Hier hatten wir einen tollen Fernblick über die litauische Hauptstadt. Danach ging es auf den Kreivasis kalnas, auch dieser Hügel mit seiner weißen Kreuzskulptur bot eine schöne Fernsicht. Über einen parkartigen Wald und entlang des Flusses Vilna erreichten wir wieder die Altstadt.
Erik hat den gesamten Stadtrundgang mit komoot aufgezeichnet: https://www.komoot.de/tour/1163890677?ref=itd
Weitere Infos zur Geschichte und Kultur von Vilnius: https://de.wikipedia.org/wiki/Vilnius
Das Abendessen fand in einem georgischen Restaurant statt, welches sich im Erdgeschoss von einem Plattenbau befindet. Doch oft sind die Insidertipps die besten Restaurant-Empfehlungen. Uns hat es jedenfalls sehr gut geschmeckt.
12. Juni: Wanderung rund um Trakai – Litauens bekannteste Burg und Varnikai Naturpfad
Heute stand unsere 1. Wanderung in Litauen auf dem Programm: Die Fahrt im bequemen Großraumtaxi bis nach Trakai war bequem und kurzweilig.
Diese Wanderung startete an einem Parkplatz in Bahnhofsnähe und führte uns an einem Seeufer entlang bis in den Ortskern von Trakai (https://de.wikipedia.org/wiki/Trakai). Danach steuerten wir die Inselburg Trakai an, die bequem über eine Brücke zu erreichen ist. Obwohl es sich bei diesem Ort um einen der bekanntesten Touristenhotspots Litauens handelt, waren die Besuchermassen an diesem Tag überschaubar. Wir verließen wieder die „Burg-Insel“ und eine weitere Brücke führte uns hinaus in die Natur: Extensiv bewirtschaftete Wiesen und sumpfige Wiesen wechselten sich ab. Wir machten einen kleinen Abstecher zu einer Gedenkstätte, wo 1941 Massenerschießungen von Juden stattfanden. Nach diesem „traurigen“ Abstecher erreichten wir das Moor von Varnikai im Nationalpark Trakai. Dieses Moor gehört zu den ökologisch wertvollsten Naturschutzgebieten in Litauen. Es dauerte nicht lange und wir entdeckten zahlreiche seltene Moorpflanzen. Die Szenerie erinnerte uns an Skandinavien, wir verweilten trotz einer kleinen Mückeninvasion für längere Zeit an diesem schönen Ort. Der Rückweg gestaltete sich erneut abwechslungsreich (naturnahe Wiesen, lichter Wald), über den uns bereits bekannten Wassersteg erreichten wir wieder die Uferpromenade von Trakai. Jetzt war Zeit für eine kleine Einkehr inklusive litauischer Bierkunde. Das letzte Stück der heutigen Wanderung führte uns direkt am Seeufer entlang.
Nach ca. 15 Km erreichten wir wieder den Ausgangspunkt, wo wir bereits von unserem Chauffeur empfangen wurden.
Link zur Onlinekarte:
13 Juni: Wanderung Aukštojas (294 m) – Länderhöhepunkt von Litauen + Fahrt nach Klaipeda
Heute stand der erste Ortswechsel auf dem Programm: Von Vilnius ging es nach Klaipėda (Memel). Doch davor machten wir noch einen Abstecher in entgegengesetzte Richtung: Das Highlight der gesamten Reise stand an diesem Vormittag auf dem Programm – Die Besteigung des litauischen Länderhöhepunktes. Die Fahrt dorthin führte uns Richtung belarussische Grenze, vorbei an einer beinahe endlos wirkenden LKW-Kolonne mit Lastkraftwägen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Schließlich erreichten wir den Ausgangspunkt der „Gipfelbesteigung“ bei der Gemeinde Medininkai. Bereits nach wenigen Schritten erreichten wir den „Berg“ bzw. Hügel Juozapinės kalnas (https://de.wikipedia.org/wiki/ Juozapinės_kalnas), welcher bis 2004 als der höchste Berg von Litauen galt. Danach kamen wir beim Aukštojas vorbei, mit seinen 294 Metern der litauische Länderhöhepunkt: https://de.wikipedia.org/wiki/ Aukštojas. Wir feierten ausgiebig die erfolgreiche Besteigung eines weiteren Ländergipfels. Zur Feier des Tages gab es anstatt Wein oder Sekt ein feines lokales Bier. Nachdem wir den Gipfeltriumph ausgiebig genossen hatten, setzten wir unsere kleine Runde fort. Lichte Laubwälder und saftig grüne Wiesen (mit blühenden Lupinen) wechselten sich ab – Nach gut 2 Stunden Gehzeit erreichten wir wieder den Ausgangspunkt dieser „Gipfeltour“
4,6 Km, 60 Höhenmeter, wir waren gemütlich 2 Stunden unterwegs (inklusive Gipfelumtrunk)
Link zur Onlinekarte:
Im Anschluss fuhren wir quer durch ganz Litauen (ca. 330 Kilometer) und erreichten nach ca. 4 Stunden Fahrt die Hafenstadt Klaipėda (Memel): https://de.wikipedia.org/wiki/klaipėda. Hier wurden wir bereits vom Personal im Memelhotel erwartet, unsere Unterkunft für den Aufenthalt an der Ostsee.
Den Abend ließen wir in einem landestypischen Restaurant in der Altstadt ausklingen…
14. Juni: Ausflug ins Nemunas Delta mit Bootsfahrt
Der heutige Tag führte uns ins Kurische Haff, eine sagenhafte Seen- und Sumpflandschaft und ein El Dorado für unzählige Wasservögel und seltene Pflanzen. Die Fahrt vom Hotel führte uns in das kleine Dorf Minija (ehamals Minge). Bereits während der Busfahrt erzählte uns die Reiseleiterin allerhand zur Geschichte, Natur und Kultur rund um das Kurische Haff: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurisches_Haff. Die gut 2stündige Bootsfahrt führte uns hinaus in eine schier endlos wirkende Seenlandschaft, unzählige Seerosen-Teppiche säumten die Uferstreifen, wir entdeckten dutzende Wasservögel. Es wurde natürlich eifrig fotografiert. Die Fahrt auf dem Mündungsdelta des Nemunas (Memel) war sehr kurzweilig.
Im Anschluss besuchten wir noch eine Beringungsstation bei Ventės Ragas (http://www.vros.lt), dort gab es auch ein einladendes Restaurant. Leider war im Juni keine Saison für Zugvögel, so dass wir keiner Beringung beiwohnen konnten.
Dieser erlebnisreiche Tag hatte leider einen kleinen Wermutstropfen: Aufgrund der immensen Waldbrandgefahr war der Weg durch das Moorgebiet Aukštumala leider gesperrt. Stattdessen unternahmen wir einen kleinen Spaziergang außerhalb des Moores. So fuhren wir etwas enttäuscht, aber dennoch voller positiver Eindrücke zurück zu unserem Hotel.
Komoot-Link der Bootsfahrt (Danke Erik!):
15. Juni: Wanderung durch die Dünen der Kurischen Nehrung
Heute stand eindeutig das Wander-Highlight der gesamten Reise auf dem Programm: Eine Wanderung inmitten der Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung (https://de.wikipedia.org/wiki/Kurische_Nehrung). Bei einer Nehrung handelt es sich um einen schmalen Landstreifen, der das offene Meer von einer Lagune trennt, in diesem Falle die Ostsee vom Kurischen Haff.
Bereits die Anfahrt war absolut spannend: Fahrüberfahrt vom Hafen Klaipėda (Memel) bis auf die Nehrung, danach Fahrt bis in den Ort Nida (Nidden): https://de.wikipedia.org/wiki/Nida_(Litauen).
Unsere Wanderung startete am Hafen von Nida – Wir liefen immer entlang der Küstenlinie Richtung Süden, bis es nicht mehr weiterging. Ein eingezäuntes Schutzgebiet verhinderte ein Weitergehen entlang des Küstenstreifens, dies wäre auch nicht ratsam gewesen, weil die Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad (Königsberg) nur ca. 2 Km Luftlinie entfernt war. So folgten wir dem Wegweiser landeinwärts, wir wanderten jetzt durch eine großartige Dünenlandschaft mit einigen seltenen Pflanzen. Viel zu schnell erreichten wir den höchsten Punkt der Parnidis-Düne, mit 52 Metern gehört sie zu den höchsten Dünen Europas. Bei der Sonnenuhr-Skulptur machten wir eine ausgiebige Pause und genossen die tolle Rundumsicht über das weitläufige Haff und über die endlos wirkende Dünenlandschaft. Durch einen lichten Kiefernwald ging es weiter bis zum Leuchtturm „Nidos švyturys“. Jetzt folgte ein kleiner „Abstieg“ mit weniger als 50 Höhenmetern Richtung Ostseestrand. Wir kamen an einer gemütlichen Bar vorbei – Eine Pizza aus dem Steinofen und ein litauisches Bier rundeten diese Einkehr ab. Danach ging es direkt am Strand weiter, bevor wir wieder rechterhand ins Landesinnere abbogen. Am oberen Ortsrand von Nida besichtigten wir den alten Friedhof und kamen am Sommerhaus von Thomas Mann vorbei. Das letzte Stück zurück Richtung Hafen mussten wir leider bei strömenden Regen zurücklegen.
12 Kilometer, 160 Höhenmeter (für Wanderungen in Litauen war das viel), wir waren sehr gemütlich unterwegs.
Link zur Onlinekarte:
16. Juni: Wanderung rund um Palanga
Die letzte Wanderung unserer Litauen-Reise startete in der Ortsmitte von Palanga, eines der Zentren des litauischen Fremdenverkehrs: https://de.wikipedia.org/wiki/Palanga.
Unsere Tour war sehr vielfältig und führte längere Zeit direkt am Strand entlang, belebte Strandabschnitte mit viel Touristenrummel wechselten sich mit naturnahen und fast menschenleeren Küstenstreifen ab. Wir wanderten auch durch einen schönen küstennahen Kiefernwald und zum Schluss führte uns der Weg durch einen Park bzw. Botanischen Garten. Die „kulturellen“ Highlights waren der Palais Tyszkiewicz und die imposante Seebrücke.
Wanderstrecke 16 Km, unglaubliche 33 Höhemeter 😊
Link zur Onlinekarte:
17. Juni: Rückfahrt nach Vilnius + Abstecher nach Kaunas
Unsere Reise neigte sich leider langsam dem Ende zu – Doch zuerst mussten wir wieder zurück nach Vilnius gelangen. Die gut 300 Km lange Rückfahrt von Klaipėda bis Vilnius wurde durch ein Highlight unterbrochen: Wir machten eine ca. 3stündige Pause in Kaunas, so hatten wir etwas Zeit um die zweitgrößte Stadt von Litauen auf eigene Faust zu erkunden: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaunas
Erik hat seinen „Stadtbummel“ durch Kaunas wieder gut dokumentiert:
https://www.komoot.de/tour/1171945020?ref=itd
Die Weiterfahrt von Kaunas bis Vilnius war sehr kurzweilig, wir checkten danach wieder im Comforthotel ein.
18. Juni: Rückflug – Auf Wiedersehen Litauen
Nach einem reichhaltigen Frühstück erkundigten wir nochmals die Altstadt von Vilnius. Danach verabschiedeten wir uns herzlich voneinander…
Der Rückflug nach Stuttgart mit Zwischenstopp in Warschau verlief reibungslos, am Chopin-Flughafen Warszawa gönnten wir uns einen leckeren Burger und ein polnisches Bier.
Fazits dieser Reise:
- Litauen ist definitiv eine Reise wert und bietet Kultur- wie auch Naturfreunden unzählige Möglichkeiten. Besonders beeindruckt waren wir von der Dünenlandschaft an der Kurischen Nehrung
- Das Tourenprogramm war sehr vielfältig gestaltet mit reichlich Natur und auch Kultur (Vilnius, Kaunas)
- Für nächstes Jahr steht dann eine „Pilot-Wanderreise“ mit einem höheren Gipfelziel auf dem Programm: Wir planen die Besteigung des Mytikas (Olymp), mit 2918 Metern der höchste Berg in Griechenland
- Es war eine rundum gelungene Wander- und Kulturreise – Es hat einfach alles gepasst! Ein herzliches Dankeschön an die tolle und harmonische Gruppe!